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Einsatz im Verborgenen verändert Leben

By March 1, 2020March 10th, 2020Haus der Chance

Eines Tages kamen Sozialarbeiter von der Stadt in Radkas* Schule und kündigten an, dass sie in Obhut genommen werden sollte. Im Alter von 11 Jahren wurde Radka direkt in ein Waisenhaus gebracht. Sie hatte keine Gelegenheit, sich von ihrer Oma zu verabschieden, die sich seit zwei Jahren um sie gekümmert hatte, seit ihre Mutter weggegangen war. Das Leben zu Hause war für Radka sehr schwer gewesen, aber während ihrer Zeit in staatlicher Betreuung wurde es nicht besser. Jetzt befand sie sich in einem System, in dem es kaum individuelle Fürsorge, Aufmerksamkeit oder Mitgefühl gab. Dies würde sie nur wenige Jahre später in Gefahr bringen.

Radka verbrachte acht schwierige Jahre in verschiedenen staatlichen Einrichtungen im Nordosten Bulgariens, bevor ihre Sozialarbeiter, die Radka nicht auf das Leben außerhalb des Waisenhauses vorbereitet hatten, ihr mitteilten, dass es Zeit für sie war zu gehen. Mitten im Schuljahr. Radkas Chance auf einen Abschluss wurde weggenommen, weil die Einhaltung der Regeln wichtiger war als das, was sie brauchte. Radkas Zukunft sah düster aus. Wo hin? Dies war kein Thema, mit dem sich das System befassen wollte oder konnte. Radka war niemandes Verantwortung; sie war nur ein Problem, das niemand wollte. Sie war allein.

Radka brauchte dringend Hilfe, um nicht in ein Leben zu fallen, dass geprägt war von extremer Armut und Ausbeutung. Die Hilfe kam in Form einer einheimischen Frau, die im Laufe der Jahre regelmäßig das Waisenhaus besucht und Beziehungen zu einigen jungen Menschen aufgebaut hatte. Sie half, wo und wann sie konnte. Die langjährige Treue dieser Frau trug Früchte. Als sie merkte, was los war, rief sie FSCI an, um uns von einem Mädchen zu erzählen, das auf der Straße lebte, weil es den einzige Zufluchtsort verlassen musste, den sie hatte.

Radka kam im Alter von 19 Jahren ohne offizielle Dokumente oder Qualifikationen in das Haus der Chance in Sofia. Diejenigen, die für sie verantwortlich gewesen waren, hatten sich nicht drum gekümmert. Radka gewöhnte sich schnell an das Leben im Haus und wurde ein aktives Mitglied ihrer neuen „Familie“. Sie liebt Sport, mag aber keine Unordnung. Ihre Dokumente wurden nach einiger Zeit gefunden und Radka konnte sich für die Abendschule anmelden. Sie hat den ersten Teil ihrer Prüfungen abgelegt und bereitet sich auf den nächsten Teil vor.

Radka liebt jetzt das Leben. Am meisten genießt sie die Freundschaften, die sie mit ihren Mitbewohnern aufgebaut hat. Radka hat keine Zeit für Gleichgültigkeit und Undankbarkeit. Sie ist klug und sensibel gegenüber ihren neuen Freunden. Immerhin haben sie viel gemeinsam, nachdem sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Darüber hinaus teilen sie alle das Bestreben, weiterzukommen und das Beste aus dem zu machen, was das Haus der Chance House of Opportunity ihnen bietet – die Chance auf ein viel besseres Leben als das, was sie bisher kannten.

* Name geändert